Die Kunst, ins Leben zurück zu kommen
Der Gedanke an Kunst ist mit Schöngeistern verbunden. Mit sensiblen Menschen. Oder mit harten Jungs. Patienten der Klinik für Forensische Psychiatrie am Bayreuther Bezirkskrankenhaus gestalten mit der Künstlerin Ute Baumann Kunst – und präsentieren diese am 6. April im Forum Phoinix in Bayreuth.
Über Gefühle zu reden ist keine leichte Sache. Doch es ist wichtig, besonders, wenn man sich mit seiner Biografie auseinander setzen will oder, im Rahmen einer Therapie, muss. „Hier bietet Kunst eine nonverbale Möglichkeit“, sagt Sozialpädagoge Daniel Golla. Denn in der Kunst – ob beim Schwarzlichttheater, der bildenden Kunst, der Fotografie – kann man sein Innerstes nach außen kehren, ohne groß nach Worten suchen zu müssen. Kunst, sagt Golla, stoße bei den Patienten viele Prozesse an, die sonst nicht passieren, „es gelingt den Patienten, etwas zu schaffen“.
Die Künstlerin Ute Baumann arbeitet bereits zum dritten Mal mit Patienten der Forensik zusammen, die Therapie-Gruppe, die sich den Namen artcore@live gegeben hat, sei im Laufe des Projekts sehr zusammen gewachsen, obwohl sie sich immer wieder neu sortiert, da Patienten neu hinzukommen, andere wieder entlassen werden. Diesmal entstanden Fotografien. „Die Bilder erzählen etwas ganz Tiefes“ der Patienten, die die Bilder geschaffen haben. Da mit Schwarzlicht gearbeitet wurde, können sich die Patienten sogar in Szene setzen, ohne gleichzeitig erkannt zu werden. „Du leuchtest, bist aber unsichtbar“, formuliert es Ute Baumann – die Kunst fungiert als Schutzschild und legt gleichzeitig vieles offen. Golla ergänzt: „Wo die Sprache nicht hinkommt, kommt das Licht hin.“
Die Ausstellung der Kunstgruppe der Forensik artcore@live wird am 6. April um 19 Uhr im Forum Phönix in der Kämmereigasse 9 ½ eröffnet.
Hintergrund
Wer im Zusammenhang mit einer psychiatrischen Krankheit oder einer Suchterkrankung eine Straftat begangen hat und zu einer Haftstrafe verurteilt wurde, wird in der Forensik untergebracht. In der Klinik für Forensische Psychiatrie am Bezirkskrankenhauses Bayreuth sind zirka 200 Patienten untergebracht. Ziel ist, sie gesellschaftlich zu rehabilitieren.
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