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Pressemitteilungen
Gesundheit
| 18. Januar 2017

In schwierigen Zeiten Kurs gehalten

Nach fast 40 Jahren am Bezirkskrankenhaus Bayreuth wurde Dr. Klaus Leipziger verabschiedet.

Ein bewegender Moment: Dr. Klaus Leipziger steht während seiner Verabschiedung gemeinsam mit seiner Frau auf der Bühne. Daneben sind Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler mit einem Blumenstrauß und Vorstand Katja Bittner zu sehen.
Dr. Klaus Leipziger mit seiner Frau bei seiner Verabschiedung. Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler und GeBO-Vorstand Katja Bittner dankten dem scheidenden Chefarzt der Bayreuther Forensik für sein langjähriges Wirken. (Foto: Bezirk Oberfranken)

Fast 37 Jahre lang war er am Bezirkskrankenhaus Bayreuth tätig, ein Jahr vor dem regulären Ende seines Berufslebens ist er zum Jahresende auf eigenen Wunsch in den Ruhestand gegangen: Dr. med. Klaus Leipziger, Chefarzt der Klinik für Forensische Psychiatrie.

Nicht nur seiner langen Dienstzeit war es geschuldet, dass sich für die Verabschiedungsfeier in der Mehrzweckhalle gleich sieben Grußwort-Redner angemeldet hatten: Die Vielzahl zeugt vom vielfältigen Engagement und der übergroßen Fachkompetenz Leipzigers. Für den musikalischen Rahmen sorgten Peter Übelmesser und Karsten Friedrich von der Band „Barfly“. In der Begrüßungsrede bezeichnete Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler Dr. Leipziger als tragende Säule der Klinik für Forensik und betonte, dass dessen Arbeit stets von einem Höchstmaß an Verantwortung geprägt gewesen sei. Dr. Denzler erinnerte auch an die Zeit, als Dr. Leipziger und das Bezirkskrankenhaus Bayreuth bundesweit wegen Gustl Mollath in den Schlagzeilen standen: „Sie haben viel durchmachen müssen. Aber Sie haben auch in stürmischen Zeiten den Kurs gehalten und sind nicht von Bord gegangen.“

Die Leiterin des noch relativ neuen Amtes für Maßregelvollzug, Dr. Dorothea Gaudernack, dankte Dr. Leipziger für seine Aufgeschlossenheit und Offenheit, stets habe er sich bereit erklärt, Wissenslücken zu schließen, ohne jemals misstrauisch gegenüber der neuen Aufsichtsbehörde zu sein. „Am meisten habe ich Sie dafür bewundert, dass Sie trotz aller administrativen Aufgaben immer noch so nah an Ihren Patienten waren.“ Der Präsident des Oberlandesgerichts Bamberg, Clemes Lückemann, bedankte sich bei Dr. Leipziger für die enge und exzellente Zusammenarbeit: „Viele vergessen, dass es bei der Forensik um einen Dreiklang aus Medizin, Justiz und Öffentlichkeit geht. Von Ihnen wurde sozusagen die Quadratur des Kreises verlangt. Meine vollste Hochachtung vor ihrem Lebenswerk.“

Der neue Leitende Ärztliche Direktor der GeBO, Prof. Dr. med. habil. Thomas W. Kallert, kennt Dr. Leipziger bereits seit Mitte der 80-er Jahre aus seiner Zeit am Bezirkskrankenhaus Bayreuth. Damals waren die beiden nicht nur Kollegen, sondern auch Nachbarn: „Schon damals war klar, dass die Forensik sein Gebiet ist. Aber damals gab es keine eigenständige Klinik, keine Gliederung, keine Nachsorge. Es ist enorm, welcher Aufbau und welche Entwicklungsarbeit hier geleistet wurden.“ All das sei untrennbar mit dem Namen Leipziger verbunden und hinterlasse für einen Nachfolger riesige Fußstapfen. Dr. Herbert Steinböck, Leiter des Maßregelvollzugs des kbo-Isar-Amper-Klinikums in München und Sprecher der bayerischen Maßregelvollzugsleiter, dankte Dr. Leipziger für dessen Engagement bei den zahlreichen Reformbemühungen, die man dank der guten Zusammenarbeit bayernweit durchgesetzt habe.

Die Ärztliche Direktorin der LVR-Klinik Langenfeld und Sprecherin des Arbeitskreises forensische Psychiatrie, Dr. Jutta Muysers, erläuterte, wie der Arbeitskreis durch die Mitwirkung von Dr. Leipziger im Laufe der Jahre zu einem anerkannten Gremium wurde, das 1994 erstmals eine gesonderte Personalberechnung für die Forensik durchsetzte und maßgeblich an Änderungen des Strafgesetzbuches beteiligt war: „Ich werde Ihre ruhige, unaufgeregte Art vermissen, die immer dann so wichtig war, wenn besprochen wurde, was als nächstes zu tun ist.“ Celia Wenk-Wolff, Referatsleiterin beim Bayerischen Bezirketag, gab einen kleinen Rückblick auf die Zusammenarbeit mit Dr. Leipziger, unter anderem auf die vielen hitzigen Debatten im Zusammenhang mit der zunächst geplanten und dann abgewendeten Privatisierungsbewegung in der Forensik, mit den Vorbereitungen für die Budgetierung seit 2007: „Sie haben stets an Ihrem hohen moralischen Anspruch festgehalten, waren ausgewogen und loyal, auch wenn Sie nicht immer gut behandelt wurden.“ Als letzte Grußwort-Rednerin bedankte sich Johanna Stich vom Verein Kontakt, der Vereinigung für psychosoziale Hilfen Bayreuth e.V. für die große Unterstützung Leipzigers bei dem Bemühen des Vereins, Menschen mit psychischen Störungen in den Bereichen Wohnen und Arbeit zu unterstützen sowie Strafgefangene und Strafentlassene im Alltag zu begleiten: „Sie haben unsere Arbeit mit großartiger fachlicher Kompetenz, Ruhe, Verlässlichkeit und einer Prise Humor unterstützt. Zusammen können wir immer wieder zeigen, dass erfolgreiche Integration möglich ist.“

In der folgenden Laudatio stellte Dr. Michael Schüler, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am BKH Bayreuth, die Einstellung von Dr. Leipziger gegenüber seinen Patienten in den Mittelpunkt: „Sie ist geprägt von einer zutiefst humanistischen Wertschätzung und einem absoluten Respekt vor kranken Menschen. Diese Einstellung hast Du Dir immer bewahrt. Davor ziehe ich meinen Hut.“ Dr. Schüler erinnerte an den Mai 1980, als der junge Dr. Leipziger ans BKH Bayreuth kam „mit langen Haaren und langem Bart, mit eher großkariertem Hemd als kleinkarierter Krawatte“. Im Laufe der Jahre hätte er die spätere Klinik für Forensische Psychiatrie in einen fast einladenden Ort verwandelt, statt Zäunen, Gittern und Kameras habe Leipziger in Absprache mit Planern und Architekten für eine Atmosphäre von Ruhe und Behaglichkeit gesorgt und auf kreative Behandlungsformen wie Bergsteigen oder Kanupaddeln gesetzt. „Die vielfältigen Spitznamen wie The Brain, Silberrücken oder Fels in der Brandung sind das Resultat eines phänomenalen Gedächtnisses für Patienten und Paragrafen, von großer Ruhe, Sachlichkeit, Ernsthaftigkeit und fast zwanghafter Genauigkeit. Anders als ausgestattet mit diesen Eigenschaften wären die unvorstellbar belastenden Situationen wohl nicht zu ertragen gewesen.“

„Es ist für mich sehr bewegend, diese heutige Verabschiedung zu erleben“, sagte Dr. Leipziger zu Beginn seiner Rede. Er dankte allen Mitstreitern und Mitarbeitern für die erfolgreiche Arbeit, dankte auch seiner Familie für die fortwährende Unterstützung und berichtete von seiner frühen Prägung für die Forensik: „Und heute, nach so langer Zeit, kann ich immer noch sagen, die richtige Berufswahl getroffen zu haben.“ Er danke Gott dafür, dass es in seiner Zeit in der Klinik zu keiner wirklich großen Katastrophe gekommen sei. Nun freue er sich auf die selbstbestimmte Zeit, in der er sich nicht mehr der Verantwortung stellen müsse, aber „ich werde Ihnen verbunden bleiben und freue mich hier und da auf Begegnungen“. 


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