Artenschutz durch Aufessen
Eingewanderten Kamber- oder Signalkrebsen soll es verstärkt an den Kragen, beziehungsweise an die Panzer gehen. Nur so sei es möglich einheimische Edelkrebsarten zu schützen. Darin sind sich die Verantwortlichen von der Arge Fisch im oberpfälzischen Landkreis Tirschenreuth, von der Teichgenossenschaft Oberfranken und vom Bezirk Oberfranken einig. Bei einem Aktionstag in der Tauritzmühle bei Speichersdorf im Landkreis Bayreuth machten sie deutlich, wie schmackhaft der amerikanische Krebs und zugleich wie schützenswert der heimische Edelkrebs ist.
Krebspest dezimiert Edelkrebs
Edelkrebse gab es bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts hinein auch in unseren Breiten praktisch in jedem Wiesengraben. Bis die „Krebspest“ durch ganz Europa zog und alle einheimischen Edel- und auch Steinkrebse bis auf kleine Restbestände vernichtete. Eingeschleppt wurde die „Krebspest“ durch amerikanische Krebse, die gegen die Krankheit resistent sind. Während der einheimische Edelkrebs heute fast schon ausgestorben ist und praktisch nur noch in geschlossenen Gewässersystemen wie Baggerseen, Kies- und Schottergruben oder Fischteichen vorkommt, konnten sich die amerikanischen Arten wie etwa der Kamber- oder den Signalkrebs in unseren Gewässern ungehindert ausbreiten.
Was kann man also tun, um den einheimischen Edelkrebs zu retten und den amerikanischen Krebs zu dezimieren? Das dachten sich die Arge Fisch, die Teichgenossenschaft und der Bezirk Oberfranken. Die drei führenden Institutionen der Fisch- und Teichwirtschaft in Nordbayern kamen zu dem Schluss, den durchaus schmackhaften amerikanischen Krebs einfach zu verspeisen, um so ihren Bestand zu dezimieren und gleichzeitig dem heimischen Krebs wieder eine Überlebenschance zu geben.
Vier Krebse gegen ein Pfund Rindfleisch
Wie gefragt Krebse zu früheren Zeiten waren, zeigt, dass ein Pfund Rindfleisch gegen vier heimische Edelkrebse eingetauscht wurde, sagte der oberfränkische Bezirkstagspräsident Günther Denzler. Viele Flurnamen („Krebsgasse“) zeigten noch heute wie verbreitet und allgegenwärtig Krebse zu früheren Zeiten waren. Das Verspeisen des gebietsfremden Krebses nannte Manfred Löbl, Bereichsleiter für Wasser- und Naturschutz an der Regierung von Oberfranken, eine sinnvolle Verwertung, aber auch eine effektive Möglichkeit, die invasive Krebsart zu bekämpfen. Früher war der Krebs ein echter Leckerbissen, und genau das soll er auch wieder werden, sagte Peter Thoma von der Teichgenossenschaft Oberfranken. Um den Krebs als eiweißreiches Nahrungsmittel bekannter zu machen, könnte er sich sogar einen Krebsburger bei McDonalds vorstellen.
Text: Stephan Herbert Fuchs
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