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Pressemitteilungen
Fischerei
| 24. April 2018

Hilfe für notleidende heimische Fischarten

Besatzaktion an der Püttlach soll heimischen Fischbestand stützen

Das Bild zeigt Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler zusammen mit Bürgermeister Stefan Frühbeißer und Fischereirat Dr. Thomas Speierl beim Einsetzen von laichreifen Äschen am Ufer der Püttlach in Pottenstein.
Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler (Mitte) setzt zusammen mit Bürgermeister Stefan Frühbeißer (rechts) und Fischereirat Dr. Thomas Speierl laichreife in die Püttlach bei Pottenstein ein. (Foto: Christian Porsch)

Der Bezirk Oberfranken ist für die Erhaltung einer intakten Gewässerlandschaft mit einer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt mit verantwortlich. Insbesondere der Fischbestand in der Wiesent und ihren Seitengewässern ist in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen. Die mangelnde Durchgängigkeit der Gewässer, ein hoher Fraßdruck durch den Kormoran, eine intensive Freizeitnutzung und die zunehmende Verschlammung beeinträchtigten vor allem die Bestände der heimischen Äsche und Bachforelle sowie der unauffälligen FFH-Fischarten Mühlkoppe und Bachneunauge.

Im Rahmen einer Besatzaktion unter Beteiligung von Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler und dem Pottensteiner Bürgermeister und Bezirksrat Stefan Frühbeißer wurden am heutigen Dienstag 5000 Bachforellenbrütlinge und einige laichreife Äschen bei Pottenstein in die Püttlach entlassen. Mit der Aktion sollen die Forellen- und Äschenbestände in der Püttlach und im damit auch im Wiesentsystem gestützt werden. 

„Dies ist nach wie vor alljährlich und zum Teil auch in großen Umfang notwendig, denn die Fischarten in unseren Fließgewässern sind noch immer vielen Bedrohungen ausgesetzt. Nur durch solche Aktionen wie heute sind in vielen Gewässern die Bestände auf einem ausreichenden Niveau zu halten“, verdeutlicht Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler.

Fischartenschutz an erster Stelle

Der Pottensteiner Bürgermeister und Bezirksrat Stefan Frühbeißer erinnerte in seinem Grußwort am neu sanierten Püttlach-Ufer an eine Delegation aus China, die bei einer Führung ganz begeistert gewesen sei, von der Sauberkeit der hiesigen Gewässer. "Dies gilt es zu schützen und zu erhalten. Der Fischartenschutz steht dabei mit an erster Stelle", unterstrich Frühbeißer und dankte der Fischereifachberatung für die Besatzaktion.

Dr. Herbert Rebhan von der Regierung von Oberfranken erinnerte an die kürzlich genehmigte Verlängerung der Allgemeinverfügung zum Kormoran, die in gutem Miteinander zwischen den Belangen des Naturschutzes und der Fischerei zu Stande gekommen sei. Paul Zweier, Vertreter des Amtes für ländliche Entwicklung (ALE), ging auf die Möglichkeiten zur Vermeidung von Sendimenteinträgen in die Fließgewässer ein. Das ALE könne unter anderem durch das Projekt Boden:ständig einen Beitrag zur Vermeidung von Sendiementeinträgen leistern.

Denn die heimischen Fischarten seien massiv bedroht. Schon im Fischzustandsbericht 2013 wird aufgelistet:

  • nur noch 64 der ursprünglich 79 natürlichen Fischarten kommen in Bayern vor
  • 3 von 4 heimischen Fischarten finden sich auf der Roten Liste, u.a. Bachforelle, Äsche, Elritze, Mühlkoppe und Bachneunauge
  • in nur noch der Hälfte der Fließgewässer pflanzen sich die Leitfischarten erfolgreich fort
  • Bestände bei den wichtigsten Indikatorfischen im Einzugsgebiete des Rheins sind im Vergleich zu den 90er Jahren deutlich zurückgegangen: zum Beispiel ist bei den Äschen ein Rückgang um 77 Prozent zu verzeichnen (extrem im Wiesentsystem; hier allein um über 90 Prozent), bei der Mühlkoppe beträgt der Rückgang 65 Prozent, bei der Elritze gar 81 Prozent.

Vielfältige Ursachen 

Die Ursachen für den Rückgang in der Püttlach und im Wiesentsystem sind massive Bedrohungen, die den Fischen das Leben erschweren: 

  • Fehlende bzw. eingeschränkteDurchgängigkeit an den Wasserkraftanlagen
  • Beutegreifer, wie der Kormoran oder auch der Fischotter
  • Hoher Freizeitdruck v. a. durch Bootsbetriebe
  • hohe Sedimentbelastung unserer Fließgewässer

Die Sedimentbelastung führt dazu, dass die kieslaichenden Fischarten, zu denen auch die Bachforelle und die Äschen gehören, keine geeigneten Laichplätze mehr finden bzw. die Eier durch Feinsedimente nicht genügend Sauerstoff bekommen und ersticken. Die Fischereifachberatung des Bezirks Oberfranken hat hier in den vergangenen Jahren zahlreiche Studien zu diesem Thema erstellt. In diesem Jahr wird auch mit einer Ausstellung auf die Situation aufmerksam gemacht.

Hoher Freizeitdruck als Problem

Im Bereich der touristischen Nutzung der Wiesent erarbeitet die Fachberatung für Fischerei zusammen mit dem Fischereiverband und der Regierung von Oberfranken aktuell eine Regelung, die in der Zukunft eine Entlastung für die Fischbestände bringen soll. Wichtig dabei ist, neben den Schifffahrtsgenehmigungen der gewerblichen Anbieter auch den Gemeingebrauch zu behandeln.

INFO: Artenhilfsprogramme

Gezielte Artenhilfsprogramme für unsere gefährdeten Fischarten sind ein wichtiger Beitrag für den Erhalt der bedrohten einheimischen Fischarten. In Kooperation mit der Stadt Pottenstein, dem Fischereiverband Fränkische Schweiz e.V. und dem Bezirksfischereiverband Oberfranken soll mit dem Besatz heimischer Äschen und Bachforellen ein konkreter Beitrag zum Fischartenschutz geleistet werden.


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