Ungebetener Gast in der Lehranstalt
für Fischerei
Lange hatte man seine Ankunft befürchtet, jetzt ist er tatsächlich da: der Fischotter geht nun auch in der Lehranstalt für Fischerei in Aufseß auf Raubzug in den Teichanlagen. Der Bezirk reagiert mit einer entsprechenden Zaunanlage. In diesem Zusammenhang warnt die Fachberatung für Fischerei des Bezirks Oberfranken vor der Bedrohung der heimischen Teichwirtschaft und Fischerei durch den Otter.
Da bereits im Winter erste Anzeichen des Fischotters an der Aufseß festgestellt wurden, laufen die Planungen für eine ottersichere Einzäunung der Hauptanlage der Lehranstalt für Fischerei bereits. „Wir müssen unsere Teiche schützen, um so unsere wichtige Arbeit im Bereich der Fischzucht und des Fischartenschutzes sowie der Öffentlichkeitsarbeit fortsetzen zu können“, so der Bezirkstagspräsident. Am Rand der Anlage der Lehranstalt wurde bereits vor einiger Zeit ein einzelner männlicher Otter auf der Überwachungskamera festgehalten. Nun wurden auch eindeutige Beweise seiner Anwesenheit gefunden: er hatte mehrere Forellen, Saiblinge und Karpfen getötet, Mitarbeiter fanden die Reste seines Raubzuges zwischen den Teichen. Besonders gefährdet sind die großen Laichfische.
Der Zaunbau und auch dessen Unterhalt sind aufwändig und kostenintensiv und damit eine Maßnahme, die viele Teichwirte nicht so einfach umsetzen können. “Viele Teichwirte in Oberfranken, die die Teichwirtschaft vorrangig im Neben- und Zuerwerb betreiben, können sich teure Zaunanlagen nicht leisten und geben lieber auf“, befürchtet Bezirkstagspräsident Henry Schramm. Die Zäune müssen stabil sein und gegen ein Untergraben gesichert werden. Zudem müssen sie mit Strom abgesichert sein, damit der Fischotter nicht darüber klettern kann. Im Schnitt muss mit Kosten von 80 bis 100 Euro (pro Meter) gerechnet werden. Für den Schutz der Hauptanlage in der Lehranstalt für Fischerei in Aufseß sind 70.000 Euro vorgesehen.
Immer wieder berichten Teichwirte in der Region von ihren Problemen mit dem Fischotter: Verluste von bis zu 75 Prozent des Fischbestandes sind in den betroffenen Gebieten die Regel, manche Bewirtschafter erleiden Totalschaden. In den Fließgewässern ist die Situation ähnlich prekär: bei aktuellen Befischungen der Aufseß für das Artenhilfsprogramm der Äsche durch die Fachberatung für Fischerei zeigte sich, wie stark die Fischbestände im Bach bereits abgenommen haben. Im Vergleich zu den Vorjahren waren es auffällig wenig Äschen, insgesamt nur noch drei Stück. Viele Fische hatten auch eindeutige Verletzungen, berichtet Dr. Schwinger, der die Befischungen der Fachberatung leitete.
„Wir begrüßen die Erweiterung der Artenschutzrechtlichen Ausnahmeverordnung, durch die für Teichwirte ein Zugriff auf den Otter möglich wird“, so Dr. Thomas Speierl, Leiter der Fachberatung beim Bezirk. Die Bedeutung der Teichwirtschaft werde leider in der Bevölkerung viel zu wenig wahrgenommen, so Speierl weiter. Als Wasserspeicher sind sie für den Landschaftshaushalt unersetzlich. Wenn immer mehr Teichwirte die Bewirtschaftung aufgeben, werde dies negative Folgen für uns alle haben. In Oberfranken gibt es über 14.000 Teiche mit etwa 2700 Hektar Wasserfläche. Mit den dort geschätzten 40 Millionen Kubikmeter Wasser entspricht dies fast der doppelten Menge der Wasserspeichermenge der größten Talsperre in Oberfranken, der Trinkwassertalsperre Mauthaus.
Die Fachberatung für Fischerei des Bezirks Oberfranken bietet gemeinsam mit dem Otterberater Alexander Horn (zuständig für das östliche Oberfranken) und dem Otterberater Alexander Krappmann (zuständig für das westliche Oberfranken) betroffenen Teichwirten Beratung und Hilfe an.
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