Schließen

Schrift vergrößern – so funktioniert's!

Sie möchten die Webseite des Bezirk Oberfranken etwas genauer unter die Lupe nehmen?
Mit der folgenden Anleitung können Sie die Webseite beliebig vergrößern.


Anleitung für Windows User

Um die Schrift zu vergrößern, benutzen Sie bitte die Tastenkombination
Strgund+


Anleitung für Apple User

Um die Schrift zu vergrößern, benutzen Sie bitte die Tastenkombination
cmdund+

Pressemitteilungen
Kultur
| 15. August 2023

Seltenes Fundstück aus Bad Berneck

wird restauriert

Trachtenberatung des Bezirks erforscht 200 Jahre alte Bayreuther Haube

Drei Frauen beugen sich über eine alte Haube, eine Frau leuchtet mit einer Lampe auf den Stoff
Die sehr empfindliche Haube wird in der Werkstatt der Textilrestauratorin Sibylle Ruß untersucht. Im Hintergrund Trachtenberaterin Dr. Birgit Jauernig. (Foto: Bezirk Oberfranken)

Die Stadt Bad Berneck hat der Trachtenberatung des Bezirks Oberfranken ein höchst seltenes historisches Kleidungsstück geschenkt: eine rund 200 Jahre alte Bayreuther Haube. Die sehr empfindliche Haube befindet sich nun in der Werkstatt der Textilrestauratorin Sibylle Ruß. Bis jetzt waren nur drei Exemplare bekannt.

„Wir sind sehr dankbar für diese Schenkung, denn sie gibt uns die Möglichkeit, spannende Einblicke in unsere Geschichte und die Lebensweise unserer Vorfahren zu erhalten“, so Bezirkstagspräsident Henry Schramm. Viele Jahre lang lag die historische Bayreuther Haube wohl unbeachtet in einem Privathaushalt in Bad Berneck. Dr. Birgit Jauernig, die Trachtenberaterin des Bezirks Oberfranken, erkannte jedoch den historischen Wert des Kleidungsstücks auf Anhieb. Es stammt aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Die Bayreuther Hauben sind in schriftlichen Quellen vielfach erwähnt und waren bei den Bayreuther Bürgerinnen und Bürgern vom Ende des 18. Jahrhunderts bis etwa 1810 in Mode. Von Bayreuth aus verbreitete sich diese Haubenform in den evangelischen Gebieten Ostoberfrankens. Bis etwa 1860 wurde sie dort noch vereinzelt von älteren Bürgerinnen an besonderen Festtagen zum Kirchgang getragen, unter anderem zum Abendmahl.

Die Haube aus Bad Berneck musste nun vorsichtig gereinigt und wieder in ihre ursprüngliche Form gebracht werden. Einfach waschen hätte das kunstvolle Gebilde aus feinem bestickten Leinen, Seide und plissierten Klöppelspitzen zerstört. Problematisch war das brüchige, zur Schleife gebundene Seidenband. „Die empfindlichen Materialien sind der Grund dafür, dass von der einst modischen und im östlichen Oberfranken weit verbreiteten Haube nur sehr wenige Exemplare erhalten sind“, berichtet die Trachtenberaterin des Bezirks Oberfranken, Dr. Birgit Jauernig. Zwei historische Hauben werden im Fichtelgebirgsmuseum aufbewahrt, ein drittes Exemplar besitzt das Bayerische Nationalmuseum. Ein weiteres Exemplar wurde aufgrund der Nachforschungen der Trachtenberaterin kürzlich im Bestand des Museums Bayerisches Vogtland entdeckt.

Die erfahrene Textilrestauratorin Sibylle Ruß ist Spezialistin für mittelalterliche Stickereien. Doch auch die Restaurierung liturgischer Gewänder, Fahnen und Kleidung späterer Jahrhunderte gehört zu ihren Aufgaben. Sie hat bei der Haube aus Bad Berneck eine vorsichtige Oberflächenreinigung vorgenommen und das fragile Seidenband gesichert. Der Stoff hatte durch die bisherige Behandlung und den Lichtschaden eine Beschaffenheit wie altes, brüchiges Papier. Hier wurde nicht genäht, sondern dubliert, also feines Gewebe untergeklebt.

Durch die Restaurierung der Haube konnten nun zwar viele neue Erkenntnisse gewonnen werden, doch für die Expertinnen tun sich auch neue Fragen auf: Gibt es in Oberfranken vergleichbare Ajourstickereien oder handelte es sich um Importe? Stammen die Spitzen eventuell aus den ehemaligen Zentren der Textilherstellung im benachbarten Sachsen? „Die Forschung in diesem Bereich wird also weitergehen, auf jeden Fall wird es einen Aufsatz in einer Fachzeitschrift geben“, so die Trachtenberaterin Dr. Birgit Jauernig. Zudem bittet sie die Bevölkerung um Mithilfe: neben weiteren Exemplaren der Bayreuther Haube suche sie auch Portraits, auf denen die Haube abgebildet ist.

Die Haube aus Bad Berneck soll nach der Restaurierung erst einmal fachgerecht im Depot der Trachtenberatung des Bezirks Oberfranken gelagert werden, um dann interessierten Besucherinnen und Besuchern bei entsprechenden Ausstellungen vom Leben der Menschen in Oberfranken des 19. Jahrhunderts zu berichten.


We're Social! Follow Us!        Facebook   |     Instagram   |     YouTube

Pressekontakt

Bezirk Oberfranken
Stabsstelle
Öffentlichkeitsarbeit
Cottenbacher Straße 23
95445 Bayreuth

Pressesprecher
Florian Bergmann
Zimmer: VW 104
Telefon: 0921 7846-3003
Fax: 0921 7846-43003
E-Mail-Kontakt
Sicherer E-Mail-Kontakt