Kooperation - Hilfe für die Äsche
in der Aufsess

Der Bezirk Oberfranken und der Bezirksfischereiverband unterzeichneten in der Lehranstalt für Fischerei eine Kooperationvereinbarung zur weiteren Nutzung des Fischereirechts in der Aufseß. Diese Nutzung ist die Grundlage für die Fortführung bedeutender Artenhilfsprogramme in der Einrichtung – im Fokus steht derzeit die stark bedrohte Äsche.
Die Kooperationsvereinbarung wurde von Bezirkstagspräsident Henry Schramm und dem Präsidenten des Bezirksfischereiverbandes Oberfranken Werner Köhler als Pächter des Fischereirechts im Beisein des Eigentümers Matthias von und zu Aufseß unterzeichnet. Die Vereinbarung erlaubt dem Bezirk Oberfranken den gezielten Zugriff auf ein rund drei Kilometer langes Fischereirecht an der Aufseß, direkt angrenzend an die Lehranstalt für Fischerei. Bedeutend ist dieser Zugriff vor allem für den Artenschutz, wie Bezirkstagspräsident Henry Schramm betont: „Die Lehranstalt für Fischerei wird in diesem Fischereirecht vor allem Laichfische wie Bachforelle und Äsche entnehmen. Damit können bei uns in der Einrichtung unter besten Fütterungs- und Aufzuchtbedingungen ökologisch und genetisch angepasste Jungfische erzeugt werden, die schließlich wieder ausgesetzt werden und den Bestand bedrohter Arten stützen.“ Satzfische müssen den Gewässern, in die sie ausgesetzt werden ökologisch zugeordnet werden, dem wird durch die Entnahme aus der Aufseß optimal Rechnung getragen. Etwa 250 dieser in Aufseß gezüchteten Jungfische der Äsche wurden im Rahmen der Unterzeichnung gemeinsam von Bezirkstagspräsident Henry Schramm, dem Präsidenten des Bezirksfischereiverbandes Oberfranken, Werner Köhler, dem Bürgermeister von Aufseß, Alexander Schrüfer und Matthias von Aufseß in das Gewässer gesetzt.
In der Lehranstalt für Fischerei wurde bereits erfolgreich ein Bachforellenlaichfischbestand aufgebaut, der genetisch von den Fischen in der Fränkischen Schweiz abstammt – nun rückt die Äsche in den Fokus des Artenschutzprogramms. Dabei ist die Haltung und Nachzucht der Äsche sehr anspruchsvoll und wird nur in einer Hand voll Betrieben in Bayern durchgeführt. „Vor allem die Aufzucht der Äschenbrut ist herausfordernd. In Aufseß setzen wir mittlerweile auf die Fütterung mit Salzkrebschen, natürlichem Plankton und Trockenfutter und wir haben die Haltungsbedingungen optimiert“, so der Fachberater für Fischerei des Bezirks Oberfranken, Dr. Thomas Speierl..
Die Äschenbestände sind in Oberfranken und auch in ganz Bayern in den letzten zwei Jahrzehnten stark zurückgegangen. „Hauptursachen sind der Kormoran und die Verschlechterung der Laichsituation in den Fließgewässern“, erklärt Speierl.
Die zunehmende Verschlammung und Versandung der Fließgewässer, die das Laichgeschäft und den Bruterfolg beeinträchtigen, sei bedrohlich. Die Äsche ist ein Kieslaicher und benötigt dementsprechend von Mitte März bis April einen kiesigen und groben Gewässeruntergrund. Besonders negativ wirken sich demnach Feinsedimentablagerungen aus, die vorwiegend aus der Fläche stammen. Die abgelegten Eier werden von der Sauerstoffversorgung abgeschnitten und sterben ab. Zudem wandern die laichreichen Äschen zu Kiesbänden flussaufwärts und legen ihre Eier in Laichgruben ab, jedes Hindernis im Flusslauf ist für die Fische ein großes Problem.
Wichtige Schutzmaßnahmen, damit sich die Bestände der Äsche auf lange Sicht erholen können, sind demnach Gewässerrenaturierungen und Strukturverbesserungen. Ein Rückhalt von Sedimenten in der Fläche und die Verbesserung der Durchwanderbarkeit in Äschengewässern wären weitere wichtige Maßnahmen. Auch ein gezieltes Vorgehen gegen den Kormoran wirken sich positiv auf die Äschenbestände aus, so Speierl.
„Die heutige Kooperationsvereinbarung ist ein weiterer Schritt, um die Artenvielfalt in den Gewässern Oberfrankens zu erhalten und insbesondere bei stark gefährdeten einzelnen Fischarten wie der Äsche die genetische Vielfalt sicherzustellen“, sind sich Bezirkstagspräsident Henry Schramm und Werner Köhler von Bezirksfischereiverband einig. Darüber hinaus wird das Fischereirecht an der Lehranstalt für Fischerei auch für Demonstrationsabfischungen und Gewässeruntersuchungen wie zum Beispiel im Rahmen der Bachsafari oder „Fischer machen Schule“ genutzt. Befischungen mit der Handangel sind nicht vorgesehen.
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