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Pressemitteilungen
Fischerei
| 20. Oktober 2023

Neue Heimat für

den Schlammpeitzger

Besatzaktion in den Altwässern des Mains bei Mainleus

Fünf Männer stehen an einem Flussufer. Sie tragen dunkle Jacken und halten Siebe in der Hand, in denen Fische liegen.
V.li.: Bezirkstagspräsident Henry Schramm, Landrat Klaus Peter Söllner, Frank Podhorn, Bezirksfischereiverein Kulmbach, Dr. Thomas Speierl, Fachberater für Fischerei und Werner Köhler, BFVO. (Foto: Florian Bergmann)

Ein wichtiger Beitrag für den Fischartenschutz in Oberfranken: Fast 400 Schlammpeitzger wurden in dieser Woche in die Altwässer des Mains bei Mainleus (Lkr. Kulmbach) ausgesetzt. Mittlerweile ist der Schlammpeitzger – der umgangssprachlich auch als Furzgrundel bezeichnet wird -  in Bayern vom Aussterben bedroht. In Oberfranken ist aktuell nur ein kleines Vorkommen im Landkreis Bayreuth bekannt.

„Früher war der Schlammpeitzger noch häufig in den Gewässern Nordbayerns zu finden, Gewässerausbau, Trockenlegungen und Begradigungen führten allerdings zum Verlust der ursprünglichen Lebensräume“, stellte Bezirkstagspräsident Henry Schramm mit Bedauern fest. Umso wichtiger sei es, die geeigneten Lebensräume für den Schlammpeitzger wiederherzustellen mit entsprechenden Verlandungszonen im Bereich von Altarmen und Altwässern in der Aue, vernetzt durch Grabensysteme. „Im Gemeindebereich des Marktes Mainleus bei Pölz wurden in den letzten zehn Jahren Altwässer des Mains renaturiert und neu angelegt. Diese bieten teilweise einen geeigneten Lebensraum für den vom Aussterben bedrohten Schlammpeitzger“, stellt Dr. Thomas Speierl, Fachberater für Fischerei beim Bezirk Oberfranken fest.

Der Schlammpeitzger lebt versteckt und ist entsprechend selten zu sehen. Meldungen von Fischereiberechtigten oder Teichwirten stellen sich zusätzlich in vielen Fällen als Verwechslungen mit der Bachschmerle heraus. Zudem sieht er nicht aus wie ein typischer Fisch: der Körper ist walzenförmig, die Grundfarbe variiert von hellbraun bis gelblich der dunkelbraune Rücken hebt sich davon etwas ab. Der Schlammpeitzger wird in Oberfranken maximal etwa 20 cm lang.

Der Schlammpeitzger ist ein ausgesprochener Grundfisch und lebt in nährstoffreichen, langsam fließenden oder stehenden Gewässern mit ausreichenden Schlammgrund und reichem Pflanzenwuchs. „Der Schlammpeitzger besitzt außerdem eine einzigartige Fähigkeit – die Darmatmung, bei der Sauerstoff über die Darmschleimhaut aufgenommen und der „Rest“ über den Darm entlassen wird“, erklärt Speierl. Der Schlammpeitzger werde deshalb umgangssprachlich auch als „Furzgrundel“ bezeichnet.

Somit hat der Schlammpeitzger in Extremsituationen einen Konkurrenzvorteil und Sauerstoffmangel ist für ihn kein Verbreitungshindernis, so dass er auch in warmen und sauerstoffarmen Gewässern leben kann, die von anderen Fischarten nicht dauerhaft besiedelt werden können. Auch ein Trockenfallen der Wohngewässer oder Frost können sie überstehen, in dem sie sich bis zu 70 cm tief in den schlammigen Gewässergrund eingraben.

Nach historischen Quellen war der Schlammpeitzger im 19. Jahrhundert noch in ganz Bayern verbreitet und teilweise sogar als Speisefisch genutzt, wie Aufzeichnungen vom Würzburger Fischmarkt aus den 1870er Jahren belegen. Kartendarstellungen des Main-Regnitzsystems aus dieser Zeit zeigen noch ausgeprägte Auen- und Altwasserzonen mit Bächen und Gräben anstatt regulierter Gewässer.

„Aufgrund seiner unauffälligen und versteckten Lebensweise haben wir diesen hochspezialisierten Kleinfisch lange Zeit übersehen“, so Werner Köhler, Präsident des Bezirksfischereiverbandes Oberfranken. In Oberfranken gelangen in den letzten 10 Jahren bei gezielten Erhebungen keine Nachweise des Schlammpeitzgers mehr. Erst kürzlich wurde im Landkreis Bayreuth wieder ein aktuelles Vorkommen entdeckt. Die Fische für die aktuelle Besatzaktion stammen allerdings aus Unterfranken.

 „Wir freuen uns, dass der Schlammpeitzger nun auch in den Mainaltwässern des Markts Mainleus wieder ein neues Zuhause findet“, so Erster Bürgermeister Robert Bosch und Landrat und Bezirksrat Klaus Söllner.

Bezirkstagspräsident Henry Schramm dankte dem Bezirksfischereiverein Kulmbach e.V. und Dr. Thomas Speierl, Leiter der Fachberatung für Fischerei beim Bezirk Oberfranken, für ihr Engagement: „Wenn Fischereiberechtigte, Verband und Kommunen gut zusammenarbeiten, kann sich die Fischerei in Oberfranken auch in Zukunft gut entwickeln.“


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Bezirk Oberfranken
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