Expertengespräch zur
Situation der Teichwirtschaft

Zu einem Erfahrungsaustausch in Sachen Teichwirtschaft trafen sich auf Einladung von Bezirkstagspräsident Henry Schramm am Montag in Haid (Lkr. Forchheim) zahlreiche Vertreter aus Politik und den zuständigen Ämtern sowie der Jagd- und der Teichgenossenschaft. Die traditionellen Haider Teichgespräche drehten sich in diesem Jahr besonders um die Fischotter-Problematik in dem unter Naturschutz stehenden großflächigen Teichgebiet im Aischgrund.
„Unsere oberfränkischen Teichwirte stehen momentan leider enorm unter Druck“, so Bezirkstagspräsident Henry Schramm zur Begrüßung. Die Haider Teichgespräche seien eine gute Gelegenheit, aktuelle Probleme und Entwicklungen zu diskutieren. Wie zur Demonstration der aktuellen Situation standen bei der Ankunft der Gäste an den Haider Teichen auffallend viele Reiher im Wasser. Die Fischfresser profitieren derzeit vom niedrigen Wasserstand – denn in den flachen Teichen können sie besonders effektiv jagen. Die Fischbauern im Aischgrund beklagen dadurch bereits hohe Verluste. Eine Situation, die sich beim regulären Abfischen im September noch verschärft, da dann in den ablaufenden Teichen die Reiher noch effektiver jagen können. Eine Bejagung der Vögel ist im Naturschutz- und FFH-Gebiet derzeit nur in der regulären Jagdzeit von Mitte September bis Ende Oktober möglich, was jedoch den Teichwirten nicht hilft. „Diese Regelung muss dringend nachgebessert werden, denn unter diesen Umständen ist die Produktion von kleineren Karpfen und Karpfenbrut im Grunde nicht mehr möglich“, so Dr. Peter Thoma von der Teichgenossenschaft Oberfranken.
Auch das Thema Fischotter erhitzte in Haid die Gemüter der Gesprächsteilnehmer. Der Jäger breitet sich immer mehr in Oberfranken aus und wurde bereits im Bamberger Gebiet, im Wiesental und in Pretzfeld nachgewiesen. Der Bestand wird von Experten auf derzeit etwa 180 Tiere in Oberfranken geschätzt. Nach der Artenschutzrechtlichen Ausnahmeverordnung aus dem Jahr 2024 hätten in Oberfranken insgesamt 10 Fischotter entnommen werden dürfen. „Dies wäre ein guter Anfang gewesen und wichtig für die öffentliche Wahrnehmung dieser Problematik“, so Dr. Thomas Speierl von der Fachberatung für Fischerei des Bezirks Oberfranken. „Doch nachdem der Bayerische Verwaltungsgerichtshof diese Regelung kürzlich gekippt hat stehen wir nun wieder am Anfang, eine unbefriedigende Situation“, so das Fazit. In der Lehranstalt für Fischerei des Bezirks Oberfranken wurde 2023 ein Schutzzaun um die Forellenteiche zur Abwehr des Fischotters errichtet. Eine Demonstrationsanlage, die so für viele Teichwirte aber nicht umsetzbar ist – zu teuer und aufwändig wäre die komplette Umzäunung der großen Wasserflächen in der Karpfenteichwirtschaft.
Sorgen bereitet den Teichwirten auch die anhaltende Wasserproblematik in der Region. Nach einem ungewöhnlich trockenen Winter und Frühjahr zeigen sich die Folgen erneut dramatisch: Niedrige Wasserstände und stark erwärmte Teiche erinnern bereits jetzt an das Extremjahr 2019. Erste Notabfischungen mussten im Aischgrund bereits erfolgen. Diese Entwicklungen machen eine noch engere Abstimmung bei Wassernutzung, Teichbewirtschaftung und Abfischung notwendig. Die Befürchtungen sind groß, dass die aktuelle Lage nicht ohne Auswirkungen auf die diesjährigen Abfischergebnisse bleiben. Gemeinsam begutachteten die Teilnehmer der Haider Teichgespräche zum Abschluss die Karpfen in der Anlage – und schöpften ein wenig Hoffnung. Die Karpfen zeigten sich trotz der extremen Wettersituation noch in gutem Zustand. Ob die Karpfen bis September ihr angestrebtes Endgewicht von etwa drei Pfund erreichen, hänge nun stark von der weiteren Entwicklung der Wassersituation ab, so die Experten.
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