Ausschuss berät über soziale
Projekte und Förderungen

In Bayreuth traf sich am Mittwoch der Sozialausschuss des Bezirkstags von Oberfranken zu seiner Sitzung. Auf der Tagesordnung standen wichtige Themen rund um die Versorgung von Menschen mit Behinderungen und seelischen Erkrankungen. Angebote schaffen oder weiterführen, um höhere Folgekosten zu vermeiden – unter diesem Gesichtspunkt standen einige Tagesordnungspunkte, die den Ausschuss beschäftigten.
„Wir tun als Bezirk Oberfranken alles, um im Rahmen unserer Möglichkeiten Kosten einzusparen und trotzdem die bestmögliche Versorgung für die uns anvertrauten Menschen sicherzustellen“, erläutert Bezirkstagspräsident Henry Schramm im Sozialausschuss mit Blick auf die angespannte Haushaltssituation der Kommunen. Oft sei es dafür aber nötig, Gelder zu investieren, um hohe Folgekosten für das System zu vermeiden. Im Sozialausschuss gab es dafür zwei konkrete Beispiele.
So beschloss der Ausschuss, die Förderung des Kreativladens „Rote Katze“ in Bayreuth fortzuführen. Zu bedeutend und wertvoll ist das Angebot seit Jahrzehnten für viele Menschen mit psychischen Erkrankungen in Bayreuth. Die Einrichtung bietet die Möglichkeit, in einem Atelier künstlerisch tätig zu werden und die Kunstwerke dort auch auszustellen und zu verkaufen. Der Verein biete Raum für Begegnung, Austausch und gegenseitige Wertschätzung, heißt es im Jahresbericht, der dem Ausschuss vorgelegt wurde. „Das Ende einer bezirklichen Förderung würde zugleich das Ende des Angebots bedeuten“ ist sich Sozialplaner Norbert Neumüller sicher. Der Kreativladen, der ursprünglich aus der Arbeit des Sozialpsychiatrischen Dienstes entstand und nun von einem gemeinnützigen Verein geführt wird, habe einen enormen Stellenwert im Leben vieler erkrankter Personen. Durch das Wegbrechen des Angebots entstünde eine Versorgungslücke, die individuell sicherlich zu einer Verschlechterung der Gesundheit führen würde und so Mehrbelastungen des Versorgungssystems an anderer Stelle zu erwarten sind, so Neumüller. Der Ausschuss hat sich aus diesen Gründen entschieden, die Förderung einer halben Fachkraftstelle und anteilig Verwaltungs- und Sachkosten in Höhe von jährlich ca. 54.200 Euro auch die kommenden Jahre zu übernehmen. Die Förderung wird gekoppelt an die Richtlinien zur Förderung der Sozialpsychiatrischen Dienste und in regelmäßigen Abständen neu entschieden.
In einem weiteren Tagesordnungspunkt beschäftigte sich der Ausschuss mit dem immer größer werdenden Problem der Unterbringungen von Kindern und Jugendlichen mit besonders herausfordernden Verhaltensweisen. „Es handelt sich um Kinder und Jugendliche von denen zum Beispiel Fremdgefährdung, sexualisierte Gewalt oder auch massive Selbstgefährdung ausgeht“, erläutert Bezirkstagspräsident Henry Schramm. Wohin mit diesen Kindern oder Jugendlichen, wenn der Heimplatz gekündigt wird oder die Pflegeeltern überfordert sind? In Oberfranken gebe es seit 2024 keine auf diesen Personenkreis spezialisierte Einrichtung mehr. Kein Träger sei bereit oder in der Lage, die kosten- und personalintensive Betreuung dieser Personengruppe zu stemmen, bedauert Schramm. In Oberfranken gibt es derzeit neun Fälle, in denen der Bezirk aufgrund der individuellen Problematik extra Wohnungen anmietet und Security-Mitarbeiter zur Wahrung der Aufsichtspflicht für Minderjährige beschäftigt. Mehrere Millionen Euro kostet dies den Bezirk im Jahr. Schramm kündigte an, nun konkret zu prüfen, wie der Bezirk Oberfranken eine eigene Einrichtung für Kinder- und Jugendliche mit besonderen Verhaltensweisen einrichten könne, um den Versorgungsauftrag für diese Personengruppe in absehbarer Zeit kostengünstiger nachkommen zu können. Angedacht sei, die bisherige H-Station auf dem Gelände des Bezirkskrankenhauses in Bayreuth nach Fertigstellung des Neubaus für diesen Zweck umzunutzen. Die Vertreter der Wohlfahrtsverbände im Ausschuss begrüßten diese Ankündigung.
Der Ausschuss stimmte zudem der institutionellen Förderung zweier Baumaßnahmen zu. Den Neubau von 24 Wohnplätzen für Menschen mit geistiger und teilweise mehrfacher Behinderung der Lebenshilfe in Hof unterstützt der Bezirk mit 623.000 Euro. Die Modernisierung der Werkstätten St. Josef in Burgkunstadt wird mit fast 390.000 Euro gefördert. Durch die institutionelle Förderung von Einrichtungen für Menschen mit Behinderung durch den Bezirk Oberfranken werden auch staatliche Fördergelder an die Träger ermöglicht. Dies reduziert wiederum die laufenden Kosten und ist somit ebenso eine Investition zur Vermeidung hoher Folgekosten.
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