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Pressemitteilungen
Kultur
| 31. Oktober 2022

„Waafn“ ist Oberfrankens Wort

des Jahres 2022

Sinnbild für Miteinander und das Verbindende des Dialekts: "Waafn"

Sternekoch Alexander Herrmann und Bezirkstagspräsident Henry Schramm sitzen an einem Tisch. Vor ihnen steht eine Brotzeit. Alexander Herrmann hat einen Umschalg in der Hand auf dem "Oberfränkisches Wort des Jahres 2022" steht.
Sternekoch Alexander Herrmann und Bezirstagspräsident Henry Schramm verkünden das diesjährige Oberfränkische Wort des Jahres (Foto: Nicole Fleischer)

Der Nachfolger von „Erpfl“ (2021) steht fest: „Waafn“ ist das Oberfränkische Wort des Jahres 2022. Die fünfköpfige Jury hatte es nicht leicht, aus mehreren hundert Vorschlägen das Siegerwort auszuwählen. Mit „Waafn“, so Bezirkstagspräsident Henry Schramm, entschied man sich für einen typisch oberfränkischen Begriff, der „Sinnbild ist für ein Miteinander im Gespräch und das Verbindende des Dialekts“. Und auch der Ursprung des Wortes ist eng mit der oberfränkischen Geschichte verbunden.

 Demnach, so die Erläuterung der Jury führt man das Wort waafn auf das mittelhochdeutsche Wort weifen zurück. Weifen bedeutet ursprünglich: Das Abwickeln des Garns von der Spule auf eine Weife, um einen Garnstrang zu erzeugen. Die Bedeutung „schwatzen, plaudern“ kam erst später dazu. Das Deutsche Wörterbuch begründet dies damit, dass das Weifen vor allem eine Frauenarbeit war, mit der schwatzen und plaudern einherging.

Für Bezirkstagspräsident Henry Schramm ist „waafn“ demnach in doppelter Hinsicht ein würdiger Preisträger für Oberfrankens Wort des Jahres: „Sprachgeschichtlich zeigt das Wort eine historische Verbindung zur Textilwirtschaft, die für die Industriegeschichte unserer Heimat prägend war. Vor allem aber verweist es auf eine wunderbare Eigenschaft der Oberfränkinnen und Oberfranken: Denn wer waaft, der tauscht sich in einem angenehmen, vertrauten Gespräch mit jemandem aus – und er tut dies höchstwahrscheinlich in oberfränkischem Dialekt, denn „waafn“ auf Hochdeutsch kann man sich ja kaum vorstellen.“

Ausdrücklich nicht festlegen wollte sich die Jury, der Sprachwissenschaftlerin Dr. Almut König, Leiter des Oberfränkischen Bauernhofmuseums Bertram Popp, Sabine Hager von extra Radio in Hof sowie Barbara Christoph und Florian Bergmann vom Bezirk Oberfranken angehören, bei der Frage, ob das Siegerwort 2022 nun als Substantiv oder Verb zu verstehen ist. Denn während „die Waafn“ – gerne auch in den derben Variationen als „Leerwaafn“, „Gemaawaafn“ oder „Sauwaafn“ - im weitesten Sinne eine „Quatschtante“ oder einen „Wichtigtuer“ beschreibt, ist das Verb „waafn“ allgemeiner gehalten und trägt eine insgesamt positivere Konnotation. Die außerordentlich weite Verbreitung und häufige Nutzung des Wortes in der oberfränkischen Sprache zeigt sich allein daran, dass man über 40 Wortschöpfungen finden kann, die von „Weifen“ oder „Waafn“ abgeleitet wurden.

Zudem ist mit "waafn" ganz Oberfranken regional abgedeckt: Coburg, Kulmbach, Bayreuth, Hof, Wunsiedel und Bamberg. Das Wort wird auch bis nach Mittelfranken verwendet, obwohl die Textilindustrie in Oberfranken viel stärker war. Insofern ist das Wort “waafn” ein Exportschlager Oberfrankens.

Wie schon im Vorjahr wurde die Verkündigung des Oberfränkischen Wortes des Jahres von Bezirkstagspräsident Henry Schramm online übermittelt – mit erneut prominenter Unterstützung von Starkoch Alexander Herrmann. Das zugehörige Video kann jederzeit auf den Social-Media-Kanälen des Bezirks Oberfranken auf Facebook und Instagram abgerufen werden.

Zur Aktion „Oberfränkisches Wort des Jahres“

2015 wurde erstmals das „Oberfränkische Wort des Jahres“ gekürt. Das Wort muss unseren Sprachschatz bereichern und das Gemeinte besonders treffend, originell oder präzise benennen. Das erste Siegerwort war das „Wischkästla“ – die fränkische Version des Smartphones, die Redewendung „A weng weng“ folgte. 2017 wurde das Wort „Urigeln“ gekürt, für das es im Hochdeutschen kaum einen Begriff gibt und das Gefühl beschreibt, wenn die kalten Hände oder Füße langsam auftauen und kribbeln. Daraufhin wurde 2018 „Derschwitzen“ passend zum extrem heißen und langen Sommer zum Oberfränkischen Wort des Jahres gewählt, gefolgt 2019 vom „Sternlaschmeißer“ – die bildliche Beschreibung der Wunderkerze. Die Vielfalt der oberfränkischen Sprache wurde auch in den Preisträgern „Fregger“ (2020) und „Erpfl“ (2021) abgebildet. Die Siegerwörter beleuchteten bisher immer einen anderen Aspekt der oberfränkischen Mundart.


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